Kreta - Samaria-Schlucht
Die Samaria Schlucht - Ein Genuss für jeden Wanderer
Die Insel Kreta gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen in Europa. Die Samaria Schlucht in den Weißen Bergen im Westen von Kreta gilt mit 18 km als längste und auch schönste Schlucht Europas. Mehr als Tausend Touristen drängen sich in der Saison in die Schlucht. Das muss man einfach gesehen haben. Naturliebhaber kommen bei einer Durchwanderung voll auf ihre Kosten. Die faszinierende Samaria Schlucht bietet eine herb-wilde, zerklüftete Landschaft und eine facettenreiche Vegetation. Entstanden ist die sagenumwobene Schlucht vor ungefähr 14 Millionen Jahren durch Verschiebungen der Erdplatten. Durch Regenwasser, welches in die Kalk- und Schieferschichten eindrang, wurde die Schlucht immer tiefer geformt. Sie gehört zu den beliebtesten Attraktionen auf Kreta und liegt im gleichnamigen Nationalpark, der 1962 zum Schutz der einzigartigen Landschaft und Natur geschaffen wurde. In der Samaria Schlucht, die von gigantischen Felsblöcken umgeben ist, leben viele Tiere wie zum Beispiel die kretische Wildziege, welche schon seit dem Altertum als Wahrzeichen der Schlucht gilt, Falken, Wachteln, der Kreta Dachs, Goldadler sowie zahlreiche endemische Pflanzen wie der kretische Bergtee Diktamos (Oreganum dictamnus) oder das Hasenohr (Bupleurum kakiskalae).
Man kann die Schlucht nur in den Monaten von Mai bis Oktober durchwandern. Die Tour beginnt am südlichen Rand der Omalos Hochebene an der Holztreppe Xyloskalo bei einer Höhe von 1250 m in den Bergen. Die Gegend ist auch gleichzeitig der Eingang des Nationalparks "White Mountain", dessen Herz die Samaria Schlucht ist. Dann folgt man einem steinigen Serpentinenweg, der sich 2 km steil nach unten windet. Zur Sicherheit ist dieser mit einem Holzgeländer ausgestattet. Zypressen und Fichten, die ein besonderes Ökosystem bilden, säumen die Strecke. Westlich ragen die felsigen Gipfel des Psilafi und des Gingilos in die Höhe. Nach etwa 1,7 km erreicht man dann den ersten Rastplatz in einer Höhe von 950 m. Hier befindet sich im Schatten großer Platanen die Quelle Neroutsiko. Anschließend geht es etwas weniger steil hinab ins immer flacher werdende Gelände vorbei an einem Feld von Steinmännchen. Schließlich erreicht man die Talsohle. Nach mehrmaliger Überquerung des Flussbettes, um das sich zahlreiche Legenden ranken, erreicht man auf einer Höhe von 660 m den Rastplatz Agios Nikolaos. Schon in der Antike soll es hier ein Heiligtum gegeben haben. Auf dem Rastplatz befinden sich eine kleine Kapelle, in deren Inneren eine hölzerne Altarwand und Bilder des heiligen Nikolaus zu sehen sind, Toiletten, ein Wachtposten und genügend Trinkwasser, um den Durst zu stillen. Mächtige uralte Zypressen mit meterdicken Stämmen gibt es dort zu bewundern. 500m über dem Meeresspiegel trifft man auf eine in Stein gefasste Quelle mit dem Namen Vrissi.
Nach weiteren 3 km erreicht man über eine schmale Brücke das 1962 verlassene Dorf Samaria, welches aufgegeben wurde, als hier der Nationalpark entstand. Hier lebten früher überwiegend Holzfäller und Fischer. Heute stehen hier nur noch Häuserruinen. Nachdem man nun fast die Hälfte der Wanderung hinter sich hat, laden Bänke und Tische unter Feigen- und Maulbeerbäumen zum Verweilen ein. Frisches Wasser aus zwei Quellen sorgt für eine angenehme Gelegenheit, um Körper und Geist zu stärken. Einen Hubschrauberlandeplatz, eine Erste-Hilfe-Station und Toiletten findet man hier ebenfalls.
Kurz hinter Samaria stehen zwei kleine Kapellen, die Kapelle Óssia Maria, welche sich auf der anderen Seite des Baches befindet und die Christós-Kapelle, die direkt am Weg liegt. In Christos, einem schön schattigen Rastplatz mit zahlreichen Bänken und Tischen trifft man dann auf die letzte Quelle. Die Kapelle Óssia Maria wurde 1379 von den Venezianern erbaut und gab der Schlucht ihren Namen. Über dem Eingang der Kapelle prangt eine Schiefertafel von 1888. Außerdem kann man einige verwitterte Fresken bestaunen.
Dann beginnt der spektakulärste Teil der Wanderung. Die Felswände auf beiden Seiten des Weges türmen sich bis zu 350 Meter hoch. Der Weg führt nun durch das ausgetrocknete Flussbett bis zum Highlight der Schlucht, der Eisernen Pforte (Sideroportes). Hier sind die Felswände nur noch knapp 3 m voneinander entfernt, die engste und aufregendste Stelle der Samaria Schlucht. Faszinierend ist vor allem die grandiose Schichtung des Gesteins. In den Spalten der steil emporsteigenden Felswände wachsen Kiefern und Steineichen. Wegen drohenden Steinschlages sollte man einige Stellen schnell passieren.
Jetzt ist es bis zum Ausgang der Schlucht nicht mehr allzu weit. Der Weg wird nun breiter und waldiger. Nach dem Überqueren einer alten Holzbrücke ist man am offiziellen Schluchtausgang angelangt. Kurz darauf kommt man zum alten Dorf Roumeli. Dieses wurde 1952 durch ein Hochwasser zerstört und von den Bewohnern fluchtartig verlassen.
Nach ca. 3 km erreicht man den neu erbauten Hafenort Agia Roumeli an der Küste des Mittelmeeres. Hierher führt keine Straße und die Fähre ist die einzige Verbindung zu anderen Orten der Insel wie Sougia, Loutro, Chora Sfakion und Paleochora.
Von Xylokastro bis zum Ende der Schlucht gilt es 1.200 Meter Höhenunterschied zu bewältigen. Die Wanderung dauert insgesamt ca. 6 bis 7 Stunden. Ein Erlebnis, das noch lange im Gedächtnis bleibt.
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