Ein Besuch auf der Insel Ios
Mit rund 109 Quadratkilometern zählt Ios zu den kleineren Inseln der Kykladen in der südlichen Ägäis. Doch sie ist eine der beliebtesten und bekanntesten der griechischen Inseln. Und das liegt nicht nur an den Partymeilen. Die Insel wird aufgrund der üppigen Pflanzen- und Blütenpracht häufig auch Blumeninsel genannt, sie punktet mit herrlicher Natur, traumhaften Stränden mit kristallklarem Wasser und einer Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Auf dieser Insel kommen sowohl Familien als auch ältere Erholungssuchende, kulturell Interessierte, Outdoor-Fans und junge Leute, die Spaß haben möchten, auf ihre Kosten.
Ios_Hafen - © KittyKat / Fotolia.com
Das Mittelmeerklima sorgt für heiße Sommer ohne viel Niederschlag. Die Sonne scheint rund 3.500 Stunden im Jahr. In den Sommermonaten können Sie mit durchschnittlich 13 Stunden Sonne pro Tag rechnen. In den Monaten Juli und August steigen die Maximaltemperaturen im Durchschnitt auf knapp 27 Grad, aber auch im kältesten Monat Januar fallen sie selten unter 15 Grad. Sie können also das ganze Jahr über mit einem angenehmen Wetter rechnen.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Ob auf den Spuren alter Hochkulturen oder als Liebhaber der typischen blauweißen Sakralbauten: Auf Ios können Sie Denkmäler einer jahrtausendealten Geschichte entdecken. 365 Kirchen sollen auf der Insel verteilt stehen, für jeden Tag des Jahres eine. Doch es gibt noch mehr zu sehen.
Weit zurück in die Mythologie der Griechen reicht die Geschichte der Insel. Die Mutter des antiken Dichters Homer, der mit der Ilias und der Odyssee Werke geschaffen hat, die die Zeit überdauert haben, soll demnach hier gelebt haben. Forscher vermuten, dass der große Dichter, der bereits zu Lebzeiten von den Griechen verehrt wurde, im achten oder siebten Jahrhundert vor Christus gelebt hat. Genaue Belege dafür gibt es jedoch nicht. Auch die Geschichte, dass Homer auf einer seinen Reisen ein Zwischenstopp auf der Insel eingelegt haben soll, die Fischer ihm eine Rätselaufgabe stellten, die er nicht lösen konnte und er deshalb vor Kummer starb, gehört ins Reich der Legenden. Als gesichert gilt, dass er die Insel besucht hat und ihm zu Ehren Münzen geprägt wurden. Ob er wirklich auf Ios begraben wurde? Ein Besuch des Grabes von Homer lohnt sich auf jeden Fall. Von der befestigten Anlage aus können Sie eine wunderbare Aussicht genießen und etwas über den Dichter und die Insel erfahren.
Noch älter als das Grab des großen Dichters sind die Reste einer Siedlung in Skarkos. Sie werden auf die Zeit von 2700 bis 2300 vor Christus datiert und erstrecken sich über mehr als einen Quadratkilometer. Die Siedlung aus der frühen Keros-Syros-Kultur wurde vermutlich nach einem Erdbeben aufgegeben. Die Gebäude sind teilweise noch bis zu vier Meter hoch und die zahlreichen Fundstücke zeugen vom einstigen Wohlstand.
Wenn Sie an antiker Geschichte interessiert sind, lohnt sich ein Besuch des Archäologischen Museums. Hier sind viele Fundstücke aus Skarkos ausgestellt, aber auch andere prähistorische und antike Objekte, aus der ersten kykladischen Hochkultur der Bronzezeit bis hin zur Zeit der Römer. Im Innenhof können Sie beeindruckende Marmorstatuen und Sarkophage bewundern.
Im Osten der Insel befindet sich Paleokastro, eine Burg, die im Jahr 1397 im Auftrag des Herzogs von Naxos erbaut wurde, um die Insel vor Piraten zu schützen. Errichtet wurde sie auf den Ruinen einer byzantinischen Festung. Von der Burg ist nur noch eine Ruine erhalten, doch von dem Hügel eröffnet sich ein grandioser Ausblick über die Insel und das Meer bis zu den Nachbarinseln. Heute befindet sich die Kapelle Panagia Paleokastritsa inmitten der Ruine. Burgen, die den Namen Paleokastro tragen, finden sich überall in Griechenland. Der Name bedeutet schlicht "alte Burg".
Die historischen Windmühlen gelten als Wahrzeichen der Insel und sind ein beliebtes Postkarten- und Fotomotiv. Sie befinden sich im Hinterland von Chora und fügen sich malerisch in die Landschaft ein. Einst sollen es zwölf Mühlen gewesen sein, heute sind es nur noch zehn. Sie wurden liebevoll renoviert, sind jedoch nicht mehr in Betrieb.
Das Odysseas Elytis-Theater fügt sich treppenförmig wie ein antikes Theater in den Berg, doch das Freilichttheater ist ein Neubau, der 1997 vom Berliner Architekten Peter Haupt entworfen wurde. Auch das Theater ist ein hervorragender Aussichtspunkt. Benannt wurde es nach dem Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis.
Wenn Sie an Kunst interessiert sind, sollten Sie dem Museum der modernen Kunst in Kolitsani einen Besuch abstatten. Hauptsächlich können Sie hier Werke des Franzosen Jean Marie Dro bewundern. In den Sommermonaten finden hier aber auch wechselnde Ausstellungen statt.
Die schönsten Strände
Der bekannteste Strand der Insel ist der Strand von Milopota. Er liegt nur rund zwei Kilometer von Chora entfernt und ist vor allem in der Hauptsaison leicht zu erreichen, sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch nach einer kleinen Wanderung. Der Sand ist fein, das Wasser kristallklar. Der Zugang zum Meer fällt flach ab, sodass der Strand auch für Familien mit Kindern bestens geeignet ist. Sonnenliegen und Schirme können Sie ausleihen, wenn Sie möchten. Es gibt aber auch Strandabschnitte, an denen Sie das nicht müssen und an denen Sie Ihr eigenes Handtuch ausbreiten können. Den Strand säumen Restaurants, Bäckereien, Minimärkte und andere Geschäfte in jeder Preisklasse. Auch Strandbars finden sich und Milopota ist bekannt für seine Strandpartys. Doch tagsüber und außerhalb der Hauptsaison können Sie ein ruhiges Strandleben genießen. Am Milopota-Strand haben Sie auch die Möglichkeit, Wassersport auszuüben. So gibt es beispielsweise ein Tauchzentrum und die Option, sich ein Boot auszuleihen.
Der Manganari-Strand liegt im Süden der Insel und ist schon wegen seiner außergewöhnlichen W-Form einen Besuch wert. Er ist immer ein Foto wert und bietet außerdem Erholung abseits des Trubels. Der Sandstrand fällt flach in das kristallklare blaugrüne Meer ab und ist bestens für Familien geeignet. Sie haben an diesem Strand die Möglichkeit, Sonnenliegen und Schirme zu leihen, doch ein breiter Abschnitt steht für Gäste zur Verfügung, die ihre eigene Liege mitgebracht haben oder die nur ihr Handtuch ausbreiten möchten. Auch einige Tavernen laden die Gäste des Strandes zur Einkehr ein, doch insgesamt ist der Strand ein Ort für ruhige Erholung. Die Fahrt zum Strand ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich und an sich bereits ein Erlebnis, da die Strecke durch die paradiesische Natur führt und immer wieder neue Ausblicke bietet.
Wenn Sie einen wirklich ruhigen Strand suchen, dann ist der Loretzaina-Strand der ideale Strand für Sie. In einer felsigen, windstillen Bucht versteckt ist der Strand naturbelassen und durch nichts verbaut. Hier und auch in der näheren Umgebung gibt es keine Tavernen, Bars oder sonstige Einrichtungen und Angebote. Der Strand kann nur mit dem Auto erreicht werden. Er bietet die besten Voraussetzungen für Ruhe und Erholung.
Der im Osten der Insel gelegene Kalamos-Strand ist nur über eine kaum befestigte Straße zugänglich. Nur wenige machen sich die Mühe, dorthin zu gelangen. Wer es dennoch wagt, wird mit einem goldgelben Sandstrand belohnt, den er nicht oder nur mit wenigen Menschen teilen muss. Der Strand ist von Pinien und Mandelbäumen umgeben und von besonderer Schönheit. Wer schnorcheln möchte, findet hier ideale Bedingungen.
Reizvoll gelegen ist auch der Koumbara-Strand im Nordwesten der Insel. Er liegt in einer felsigen Bucht, die nicht nur schön anzusehen ist. Die Felsen schützen die Erholungssuchenden vor heftigem Wind und hohen Wellen. Das Besondere an diesem Strand ist außerdem die kleine vorgelagerte Felseninsel, die über einen natürlichen Steg aus Felsen und Sand mit dem Strand verbunden ist. Der Strand ist mit der blauen Flagge für beste Qualität ausgezeichnet worden. Sie können Sonnenschirme und Liegen ausleihen, es gibt aber auch Strandabschnitte, die in ihrer Natürlichkeit belassen wurden.
Wanderwege auf der Insel
Ob einfache Spaziergänge von Strand zu Strand von einem oder zwei Kilometern, die auch von Kindern bewältigt werden können oder anspruchsvolle Routen über Hügel und durch felsige Landschaft entlang der alten Eselspfade: Wanderfreunde werden auf Ios ein Paradies vorfinden. Dabei öffnen sich dem Wanderer immer wieder neue atemberaubende Ausblicke über die Insel, Strände, Buchten und das Meer bis hin zu den Nachbarinseln.
Eine der beliebtesten Wanderrouten beginnt am Strand von Milopota und führt in südlicher Richtung über einen Pfad entlang der Küste bis zum Strand von Klima. Die Strecke ist mit roten Punkten gekennzeichnet und leicht zu finden. Der vier Kilometer lange Weg, acht Kilometer hin und zurück, wird als moderat eingestuft. Besonders im Frühjahr können Sie bei dieser Wanderung nicht nur den großartigen Ausblick über das Meer genießen, sondern auch unzählige Wildblumen bewundern, die am Wegesrand und in den Hügeln wachsen.
Eine einfache Wanderung von nur knapp zwei Kilometern ist der Fußweg von Chora zum archäologischen Park von Skarkos. Hier können Sie die Wanderung durch die schöne Natur mit einem kulturellen Highlight verbinden. Auch den Burgberg können Sie über eine kleine Wanderung vom Hauptort aus erreichen.
Egal, welche Ansprüche Sie an die Länge der Strecke und den Schwierigkeitsgrad haben: Auf Ios werden Sie Ihre Traum-Wanderroute finden.
Sonstige Outdoor-Aktivitäten
Nicht nur Wanderfreunde kommen auf der Insel auf ihre Kosten. Als Mountainbiker stehen Ihnen ebenfalls unvergessliche Routen zur Verfügung.
Vor allem aber finden hier Freunde des Wassersports alles, was sie sich wünschen. Tauchen und Schnorcheln stehen hier an erster Stelle. An vielen Stränden bieten Tauchschulen ihre Dienste an und Sie können passende Ausstattung ausleihen. Ein starker Nordwind, Meltemi genannt, lockt Windsurfer auf die Insel. Sie möchten diese Sportart lernen? Am Strand von Milopota können Sie einen Kurs belegen. Auch andere Wassersportarten wie Bootstouren, Kanufahrten oder Wasserski können Sie hier unternehmen.
Chora - mehr als nur Party
Auch wenn Sie kein Party-Fan sind, den Hauptort der Insel sollten Sie nicht links liegen lassen, zumal das Feiern hauptsächlich in den Monaten Juli und August stattfindet und der Ort in der Nebensaison ebenso ruhig und malerisch wie andere Dörfer Griechenlands ist. Die verwinkelten Gassen der Altstadt in den typischen Farben Weiß und Blau sind es wert, entdeckt zu werden. Hinter jeder Ecke können Sie etwas Neues erblicken: Blumen und Blüten, bemalte Wagenräder oder einfach eine bunte Tür, die im schönen Kontrast zur Hauswand steht. Der Ort zieht sich vom Meer und vom Hafen an zwei Hügeln hinauf. Zwischen all den Kirchen und Kapellen ist die Kathedrale die bedeutendste. Sie befindet sich in der Ortsmitte und wurde im für die Kykladen typischen Stil erbaut. Ihr Inneres ist prächtig im orthodoxen Stil ausgestattet.
Ein Spaziergang durch Chora lohnt sich besonders bei Sonnenuntergang, wenn die sinkende Sonne auf die weißen Häuser fällt und sie in ein warmes Licht taucht.
Ios erreichen Sie von Piräus aus mit der Fähre. Je nach Fährverbindung beträgt die Überfahrt zwischen vier und zehn Stunden.
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